Erste europaweite Konferenz zum Thema „Live Escape Games“ – Ein Nachbericht
Am 4. September 2015 lud die ExitVentures GmbH zur Escape Games Convention ein, um die junge Branche erstmalig zusammenzubringen. Knapp 100 Teilnehmer aus ganz Europa und sogar den USA hatten die Gelegenheit, sich im freiRaum Bad Canstatt (Stuttgart) zu vernetzen und Trends in der zukünftigen Gestaltung der beliebten Freizeitaktivität zu setzen.
Die Live Escape Games Branche steckt noch in ihren Kinderschuhen. Es gibt seit wenigen Jahren eine rasant steigende Anzahl an Betreibern, die Spielräume auf der ganzen Welt anbieten, jedoch mangelt es in vielen Bereichen an Erfahrungswerten. Ein Austausch zwischen den einzelnen Escape Room-Anbietern und den Betreibern von morgen ist ein essentieller Schritt für die Professionalierung des neuen Freizeittrends. Die ExitVentures GmbH hat nun mit der ersten Escape Games Convention in Europe einen wichtigen Meilenstein in diese Richtung gesetzt.
Bereits beim Welcome Dinner am Vorabend im Paulaner am alten Postplatz im Herzen Stuttgarts, hatten die ersten Teilnehmer die Gelegenheit sich kennenzulernen und zu vernetzen.
Am nächsten Tag begann der offizielle Teil mit einer Eröffnungsrede von Johannes Ellenberg, Geschäftsführer der ExitVentures GmbH, der glücklich war, “dass sich heute an die 100 Live-Escape-Games-Pioniere hier in Stuttgart versammeln, um Zusammen die Zukunft der noch jungen Branche zu definieren.“
Wissenschaftlicher Input und die Frage nach dem “Warum der Rätsel” von Prof. Nicholson
Nach dem Einstieg durch Johannes Ellenberg folgte eine informative und unterhaltsame Videobotschaft von Prof. Scott Nicholson. Der Wissenschaftler aus Kanada ist einer der führenden Experten im Bereich Game Design und stellte begeistert seine weltweite Studie über Escape Rooms vor. Dabei ging er vor allem auf die Unterschiede und Entwicklungen der jeweiligen Märkte in Asien, Europa und Nordamerika ein. Anschließend sprach er über besseres Escape Game Design. Besonders wichtig sei es dabei, dass der Spieler das Gefühlt hat, ein Teil der Geschichte zu sein: “Make them matter” ist dabei sein Credo. Vor allem betonte Prof. Nicholson die Integration der Rätsel in die Geschichte. Jeder Raumdesigner sollte sich seiner Meinung darüber im Klaren sein, warum er ein Rätsel einsetzt und wie dieses die Geschichte des Escape Games sinnvoll unterstützen kann. Während seiner Videobotschaft und auch im Laufe des Tages stand Prof. Nicholson exklusiv allen Teilnehmern für Fragen auf Twitter zur Verfügung.
ParaPark – Erster Live Escape Anbieter in Europa
Weiter ging es nach einer kurzen Kaffeepause mit einem Erfahrungsbericht von Attila Guyrkovics, Gründer von ParaPark in Budapest. Als erster Spielstättenbetreiber Europas ist Guyrkovics ein Pionier der Branche. Sein Vortrag war eine gut gewählte Mischung aus der Entstehung von ParaPark sowie der Erläuterung der dahinterstehenden Flow-Theorie. Diese besagt, dass man alles um sich herum vergessen kann, wenn man einer Tätigkeit nachgeht die Spaß macht und gleichzeitig die Anforderung so hoch sind, dass sie die volle Konzentration erfordern.
Lessons Learned aus Sich eines Raum-Anbieters
Michael Bierhahn, Geschäftsführer von ExitGames Operations, berichtete im Anschluss in einem ehrlichen Vortrag von seinen bisherigen Fettnäpfchen im Betreiben von Live Escape Rooms und den zahlreichen rechtlichen Herausforderungen, die ihm in seinem Arbeitsalltag begegnet sind. Der Vortrag verdeutlichte, dass es viele Hindernisse zu bewältigen gibt, um einen Escape Room professionell und rechtlich abgesichert zu betreiben.
Live Escape Games 2.0 und warum es bald einen Dachverband geben wird
Nach dem Lunch ging es weiter mit zwei spannenden Workshoprunden zu den Themen “Live Escape Games Next Level” und “Dachverband Live Escape Games”. Im ersteren teilten sich die Teilnehmer in Untergruppen und diskutierten und entwickelten Ideen zu sieben verschiedenen Schwerpunkten: Spielerweiterungen, Augmented-Reality, Outdoor-Spiele, Mobile Versionen, Theater/Schauspieler, Technik & IT und Think Big.
Der Austausch brachte interessante Aspekte und Themen zum Vorschein. Durch die verschiedenen Hintergründe der Teilnehmer, entstanden kreative und gewinnbringende Diskussionen und erste innovative Ideen zu neuen Konzepten wurden angestoßen.
Der zweite Workshop beschäftigte sich mit der Schaffung von übergeordneten Strukturen in Form eines nationalen Dachverbandes. Nach einem Austausch über die Vor- und Nachteile einer gemeinsamen Anlaufstelle, war die Richtung schnell klar. Ein Dachverband hilft allen und fördert die weitere Entwicklung dieser jungen Branche. Noch im Laufe des Workshops bildete sich ein Arbeitskreis, der die Gründung eines Dachverbands ab sofort aktiv vorantreiben wird.
Überblick über die gegenwärtige rechtliche Situation
Der renommierte Stuttgarter Anwalt Dr. Carsten Ulbricht gab im dritten Vortrag des Tages einen informativen Überblick über die gesetzliche Bestimmungen und Richtlinien zu Escape Games in Deutschland. Speziell zum Thema Live Escape Games wurden die wichtigsten Rechtsgebiete inhaltlich vorgestellt. Besonders die Möglichkeiten der Schutzfähigkeit von Escape Rooms sowie der Datenschutz und die baulichen Rechtsfragen stießen auf interessiere Zuhörer.
Offizieller Abschluss
Abgerundet wurde der Tag durch den gemeinsamen Grillabend auf der Terrasse des freiRaum. Die Teilnehmer fanden ein letztes mal zusammen, um sich in entspannter Atmosphäre bei einer Grillwurst und einem Feierabendbier auszutauschen und über einen Tag voller neuer Eindrücke zu resümieren.
Die Escape Games Convention war die erste ihrer Art, doch bestimmt nicht die letzte. Wir freuen uns schon auf nächstes Jahr – die Vorbereitungen haben bereits begonnen. Die Convention begeisterte durch einen gelungenen Mix aus Vorträgen, Workshops sowie lebhaften Diskussionen. Es war grandios. Danke, an alle die dabei waren. Ihr habt dazu beigetragen, dass diese Konferenz so gelungen ist.